Wir sollten chinesisch lernen !? Ja, weil….关于汉语

1. Was für eine Sprache ist Chinesisch überhaupt?

Die chinesische Sprache 关于汉语

Chinesisch wird von 1,2 Milliarden Menschen gesprochen, d.h. also von einem Fünftel der Menschheit. Es ist damit die meistgesprochene Muttersprache der Welt. Das gilt auch, wenn man berücksichtigt, dass es im südchinesischen Raum mehrere sehr unterschiedliche chinesische Regionalsprachen gibt. Inzwischen sprechen jedoch fast alle Chinesen auch die standardisierte Hochsprache oder Putonghua (im anglophonen Raum meist als „Mandarin Chinese“ bezeichnet). Sie benutzen eine gemeinsame Schrift, die eine Geschichte von 4000-5000 Jahren aufzuweisen hat und Träger der längsten ununterbrochenen Kultur- und Literaturtradition der Welt ist, die die gesamte Schriftkultur Ostasiens entscheidend geprägt hat. Im Vergleich mit alphabetischen Schriftsystemen kostet ihre Beherrschung zwar deutlich viel mehr Zeit und Mühe, dafür ist aber das gesprochene Chinesisch für deutsche Muttersprachler in vieler Hinsicht nicht schwerer zu erlernen als eine romanische oder slawische Fremdsprache.

2. Warum sollen moderne Europäer Chinesisch lernen?

Chinesisch ist schon seit Jahrtausenden die wichtigste Verkehrssprache im ostasiatischen Raum. Schon vor der Gründung der VR China wurde es 1947 eine der heute sechs Amtssprachen der Vereinten Nationen. Inzwischen ist Chinesisch nicht mehr nur die Sprache mit den weltweit meisten muttersprachlichen Sprechern, sondern auch sowohl hinsichtlich Bruttoinlandsprodukt als auch Nutzung im World Wide Web nach Englisch die zweitwichtigste Sprache der Welt. Jeder, der China bereist oder mit Chinesen in Kontakt kommt, macht angesichts des Reichtums der chinesischen Kulturgüter die Erfahrung, wie begrenzt und relativ das abendländisch geprägte Wissensgut ist und dass sich zudem die chinesische Gesellschaft und Kultur letztlich nur demjenigen erschließt, der auch die chinesische Sprache beherrscht. So bedeutsam die Förderung der europäischen Einigung auch sein mag, sie kann und darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass das bevorstehende 21. Jahrhundert maßgeblich von den Entwicklungen im asiatisch-pazifischen Raum geprägt sein wird. Die Weltbank prognostiziert, dass China im Jahr 2020 die stärkste Wirtschaftsmacht auf dem Globus sein wird. Allein die Fakten und Aussichten einer globalen großchinesischen Wirtschaftsgemeinschaft genügen, um jungen Europäern die Notwendigkeit einer intensiven Beschäftigung mit dem chinesischen Kulturraum plausibel zu machen. Nicht minder bedeutsam ist das Argument, dass die Auseinandersetzung mit einer der größten und ältesten, aber bei uns nach wie vor weitgehend unbekannten Weltzivilisationen vielleicht das beste Mittel ist, um engstirnigem Nationalismus und Eurozentrismus entgegenzuwirken. Chinesisch zu lernen bedeutet daher auch, zur Verständigung und zum Frieden in der stets enger zusammenrückenden Welt beizutragen.

3. Seit wann gibt es Chinesisch als Fremdsprache?

Wirklich ernst genommen wird Modernes Chinesisch als Fremdsprache eigentlich erst seit der Reform- und Öffnungspolitik der VR China ab 1979 – sowohl in China als auch bei uns. Zwar gab es schon in früheren Jahrhunderten westliche Chinaexperten, insbesondere Missionare, mit hervorragenden Sprachkenntnissen. Aber erst mit der Einrichtung sinologischer Lehrstühle an einzelnen Universitäten am Anfang des Jahrhunderts begann in Deutschland die reguläre wissenschaftliche Beschäftigung mit China und der vormodernen chinesischen Schriftsprache. Ein breitgefächertes Unterrichtsangebot in Modernem Chinesisch inner- und außerhalb der sinologischen Institute entstand im deutschsprachigen Raum erst seit dem Beginn der achtziger Jahre. Ganz analog verlief die Entwicklung in China selbst, wo sich in den letzten zwanzig Jahren die neue Fachdisziplin Chinesisch als Fremdsprache als akademische Ausbildung etabliert hat.

4. Wo kann man Chinesisch lernen?

Chinesischkurse gibt es in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz an knapp vierzig Universitäten und Hochschulen, im Rahmen von entweder sinologischen oder regional-, wirtschaftswissenschaftlichen und ergänzenden Studiengängen. Mit rasch steigender Tendenz wird 2016 an annähernd 80 Sekundarschulen in neun deutschen Bundesländern als Wahlpflichtfach mit Abiturprüfungsmöglichkeit unterrichtet. Hinzu kommen in Deutschland, Österreich und der Schweiz mehrere hundert Arbeitsgemeinschaften. Darüber hinaus bieten fast alle Volkshochschulen und spezielle Einrichtungen wie 14 Konfuzius-Institute in Deutschland Chinesischkurse teils in intensiver Form an. In China, einschließlich Taiwan und Hongkong, führen über 300 Hochschulen ständig Chinesischkurse für Ausländer durch.

5. Wieviel Menschen lernen Chinesisch?

An den Hochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es etwa 5000 Chinesischstudierende, wobei sich die überwiegende Mehrzahl aus Studierenden der sinologischen und chinawissenschaftlichen Studiengänge rekrutiert. Einschließlich der Gymnasien, Volkshochschulen und sonstigen Kurse dürfte die Gesamtzahl der Chinesischlernenden im deutschsprachigen Raum gegenwärtig annähernd 10.000 betragen. Die Spitzenstellung in Europa nimmt Frankreich ein, wo es rund 10.000 Hochschulstudenten und über 200 Grund- und Sekundarschulen mit Chinesischunterricht geben soll. In Japan, Südkorea und Südostasien geht die Lernerzahl in die Millionen. In den USA bieten zahlreiche High Schools Chinesisch an, und Chinesisch in all seinen Varietäten ist in den letzten Jahren nach Englisch und Spanisch die drittgrößte Sprache der USA geworden.

6. Wer kann die chinesische Sprache erlernen?

Das Image einer „exotischen“ und „unerlernbaren“ Sprache hat Chinesisch weitgehend abgelegt. Es ist eine Fremdsprache wie jede andere auch. Das bedeutet, dass grundsätzlich jeder die Fähigkeit besitzt, Chinesisch zu lernen, der auch in der Lage ist, sich Kenntnisse in Englisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch usw. anzueignen. Profunde Chinesischkenntnisse gelten keineswegs mehr als Privileg akademischer Außenseiter. Sie sind heutzutage lediglich ein alltäglicher Ausdruck der vielfältigen konventionalisierten Beziehungen zu China und seinen Menschen. Gleichwohl hat das Erlernen dieser Sprache nichts an Faszination eingebüßt, weil jeder Lernfortschritt bisher unbekannte Welten eröffnet.

7. Wie wird Chinesisch heute gelehrt und gelernt?

Die zügige Entwicklung einer auf wissenschaftlicher Forschung basierenden Didaktik des Chinesischen als Fremdsprache seit etwa zwei Jahrzehnten in China und in der übrigen Welt ermöglicht heute eine zielorientierte und systematische Ausbildung in chinesischer Sprache mit modernsten Methoden, Lehrmaterialien und Hilfsmitteln, wie sie auch für andere Fremdsprachen üblich sind. Die erfreuliche Bilanz der letzten Jahre besagt allerdings nicht, dass bereits überall ideale didaktisch-methodische Bedingungen vorherrschen. Die beständigen Fortschritte auf diesem Gebiet lassen jedoch schon bald weitere Verbesserungen für Lernende und Lehrende erwarten.

8. Welche Inhalte werden im Unterricht vermittelt?

Die bei weitem meisten Kurse zielen auf die Entwicklung aller vier Fertigkeiten, Hören, Sprechen, Lesen und Schreiben, ab. In der Regel vergehen die ersten vier Wochen mit einer Einführung in die Aussprache, mit der sprachlichen Bewältigung von Alltagssituationen, mit dem Erlernen der Lateinumschrift Pinyin und mit einer Einführung in die Welt der Schriftzeichen. Die gesprochene Sprache bereitet allenfalls am Anfang wegen ihres ungewohnten Laut- und Tonsystems größere Probleme, bringt aber dann aufgrund ihrer sehr einfachen Grammatikstruktur rasche Erfolgserlebnisse. So werden mancherorts auch Intensivkurse angeboten, in denen die Teilnehmer in wenigen Wochen bereits erstaunliche mündlich-kommunikative Fähigkeiten erwerben. Andererseits erfordert das Erlernen der chinesischen Schrift viel Zeit und Ausdauer. Im Gegensatz zur gesprochenen Sprache ist hier ein hoher Standard erst nach Jahren zu erreichen. Eine weitere Schwierigkeit besteht für den Lernanfänger darin, dass er sich – und das meist ohne jegliche Vorkenntnisse – in die historischen und soziokulturellen Hintergründe eines zunächst völlig fremden Kulturkreises einarbeiten muss, der Jahrtausende autonomer Entwicklung und weite geographische Räume umfasst. Deshalb werden neuerdings vermehrt Spezialkurse mit eng umrissenen und daher in kürzerer Zeit erreichbaren Lernzielen, etwa zur modernen chinesischen Literatur, in Wirtschaftschinesisch oder mit dem Ausbildungsziel des Übersetzers oder Dolmetschers, eingerichtet. Mehr als für die meisten anderen Fremdsprachen gilt also beim Chinesischen der Grundsatz, dass der Erwerb von sprachlichen Fähigkeiten nur im kulturwissenschaftlichen Kontext möglich ist und dass gute Chinesischkenntnisse auch ein tief gehendes Verständnis der chinesischen Gesellschaft und Kultur bedingen.//

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